Sonntag, 30. Oktober 2011

Ein schöner Abschied

 


Wir hätten es besser nicht machen können: Für unsere letzten Tage in Neuseeland haben wir uns entschieden noch einmal zu wwoofen. Und wir taten gut daran. Unsere 68-jährige Gastgeberin ist ein herrlicher Mensch. Sie tut alles damit es uns hier bei ihr im Haus und in ihrem großen Grundstück, auf dem sie Spargel und Gemüse anbaut und Schafe, Kühe, Ziegen und Hennen hält, richtig gut geht. Wir fühlen uns richtig wohl.

Die Arbeit mit Judy, unsere Gastgeberin, macht einfach Laune. Wahrscheinlich weil sie so ein froher Mensch ist und ein echtes Energiebündel. Wir haben viele ihrer Freunde kennen gelernt und sie hat uns gestern zu einer Art Wettbewerb mitgenommen, bei dem junge Schüler über ein Thema ihrer Wahl eine kurze Rede hielten. Eine Jury entschied über die Besten. Für mich waren sie allerdings alle fantastisch. So junge Kinder und so redegewandt. War ziemlich spannend. Auf Judys Wunsch hin haben Carina und ich dann in der Pause ein paar Lieder auf der kleinen Bühne gespielt. Das hat richtig Spaß gemacht. Die Leute waren besonders durch Carinas Stimme angetan. Und selbst ich war verblüfft. ;) Durch unser Spiel inspirierten wir dann sogar ein paar Schüler, die sich nach uns auf die Bühne wagten und aus dem Stehgreif ein Lied in Mauri sangen. Ziemlich cool!

Morgen fiegen wir also nach Hause. Unsere Sachen haben wir nun fast vollständig gepackt und obwohl wir schon so viel verschenkt und weggeworfen haben, sind unsere Rucksäcke immer noch ziemlich schwer. Wir sind froh, dass wir überhaupt alles verstauen konnten.
Unser Auto haben wir übrigens ziemlich schnell losbekommen. Es lief wie am Schnürchen. Schon die ersten Interessenten, die sich das Auto angesehen haben, haben es dann auch genommen. Ein tschechisches Pärchen kurvt damit nun durch Neuseeland. Sie haben sicher ein gutes Auto erworben. Wir mussten jedenfalls nicht mal auf die Automärkte, sondern viele reagierten auf Carinas gemalte Anzeigen, die wir in Auckland in den Hosteln verteilt hatten. Die kamen so gut an. Wir haben das gut verfolgen können, da wir drei Tage in Auckland in Hosteln übernachtet haben, in denen auch Carinas Anzeigen hingen. Sie wurden durch die Bank weg gelobt. Ein Typ rief Carina sogar an, nur um ihr zu sagen wie gut er die Anzeige findet. Das ist doch mal was... :) Wir erhalten immer noch regelmäßig Anfragen.

Nachdem wir das Auto verkauft hatten, waren wir erstmal ziemlich erlöst. Wir entschieden unseren Freund Chris in Kapiti nocheinmal zu besuchen. So konnten wir auch unsere Gutscheine verwenden, die uns die Fluggesellschaft Jetstar gab, da sie uns einen Tag früher von Bali nach Hause schickten. Wir flogen also kostenfrei von Auckland nach Wellington und ließen uns von Chris abholen, der sich natürlich riesig freute uns nocheinmal zu sehen und wir waren nicht minder erfreut. Drei Tage später flogen wir zurück und sind seit dem hier bei Judy in besten Händen.

Ein glorreicher Abschied. :) Witzig wie die Welt ist beende ich dieses Jahr, wie ich es begonnen habe: mit einer Erkältung. Ich freu mich auch den Flug... ;)


J.





Dienstag, 25. Oktober 2011

Bali Teil 1

  
Es fällt mir ein wenig schwer, mich hier aus dem feuchtgrünen neuseeländischen Frühling an den tropisch heißen balinesischen Sommer zu erinnern. Obwohl erst eine Woche her, kommt es mir weit weg vor. Aber da wir gerade an so einem schönen Ort sind – in einer kleinen warmen gemütlichen Hütte, und es draußen regnet, krame ich mal in meinen Erinnerungen, um euch von unserer Balireise zu erzählen. Zum Schreiben finde ich es immer recht schön, wenn wir ein richtiges Dach über dem Kopf haben. Und darunter ist es nun sehr gemütlich, weil der Regen draußen aufs Blechdach tropft. Regen gibt es in Neuseeland gerade viel. 16 Regentage sollen es in der kalten Jahreszeit durchschnittlich sein.

Dinner im Auto
Nun schüttet es wie aus Kannen. Hannes und ich sitzen auf dem kleinen Sofa in der Hütte und freuen uns, dass wir hier drinnen sind. Wir haben kleine warme Hüttchen wirklich gern, können hier drinnen sogar kochen: welch ein Luxus. Sonst kochen wir bei Regen im Schlafraum unseres Autohäuschens. Ich kann ja fast ganz gerade darin sitzen, aber Hannes sitzt dann ganz schief, weil er sonst nicht reinpasst ;).
 
Nunja, zurück nach Bali also.






Bevor wir in Bali ankamen, landeten wir in Singapore für einen Zwischenstop, wo wir die Nacht bis zum nächsten Morgen verbrachten. Auf dem Flughafen in Singapore sprang uns in einem Stadtplan der Name „Little India“ ins Auge, ein Stadtteil Singapores, der mit der Straßenbahn gut erreichbar war. Dort ausgestiegen, traten wir in eine feuchte Wärme. Obwohl es stockduster war, waren die Straßen gefüllt mit Menschen, die Shops noch immer offen. Auf den Gehwegen reihten sich eng an eng Stände mit allerlei Waren: Früchten und Gemüse, Gewürzen und Blumen über Blumen, auch richtige Blumenblütenketten, wie man sie von Hawai kennt. Es duftete nach Jasmin und Räucherstäbchen. In den Restaurants saßen die Inder zum Dinner. Nachdem wir endlich in einem Hotel eingecheckt hatten, setzten wir uns in eines dieser Straßenrestaurants. Als Speise gab es sehr scharfes Essen. Das war schon mal ein kleiner Vorgeschmack auf die scharfen Speisen, die uns in Bali erwarten sollten. Nach der leckeren Gaumentortur, schlenderten wir durch ein paar Läden und ich kaufte mir zwei sehr schöne seidene Saris. Wenn ich jetzt zurück denke an das Klima, habe ich sofort die Empfindung dieser Gewächshauswärme. Unglaublich, wie warm und feucht es dort war.

Als wir in Denpasar ankamen, machten wir sogleich Bekanntschaft mit den balinesischen Schlingeln, die es auf unser Geld abgesehen haben. Den Eindruck erweckend, sie würden zum Flughafenpersonal gehören, schleppten sie 5 Meter unsere Rucksäcke für uns und verlangten danach ein hochrentes Trinkgeld. Sie zeigten Hannes, der gerade zum ersten mal Rupien vom Automaten gezogen hatte, einen roten zusammengefalteten 100.000er Schein. Wir waren verdutzt. Wieviel sind das doch gleich umgerechnet? Wir wollten nicht unhöflich sein und waren überrumpelt und so zogen sie mit Taktik dem Hannes 4 dieser Scheinchen aus den Händen. Sie strahlten wie Honigkuchen, aber ich bemerkte, dass das nicht so ganz stimmen kann und sagte zu ihnen, dass ich es link finde, was sie da machen. Wir fühlten uns über den Tisch gezogen und waren ganz schön geknickt. Draußen wurde uns dann klar, wieviel sie eigentlich bekommen hatten. Viel zu viel! So viel Geld wie für zwei Übernachtungen in einem Doppelzimmer. Als wir dann vor dem Flughafen umringt wurden von einer Horde Taxifahrern, die wie die Geier um uns herumschwenzelten, war unsere Geduld am Ende. Ich erklärte ihnen, dass wir soeben von zwei ihrer Leuten gemein verkohlt wurden und dass wir bestimmt nicht für so viel Geld mit ihrem Taxi fahren würden. Darauf hin kam einer der Schlingel von vorhin auf uns zu und gab uns unser Geld wieder. Das ganze war ihm offensichtlich peinlich. Eine nette Geste, fand ich. Gewissenlos sind sie also nicht.

Nach diesem Schock fuhren wir mit dem Taxi, zum halben Preis übrigens, den man uns anfänglich vorgeschlagen hat, nach Sanur. Das Dorf liegt im Südosten Balis. Wir wollten die Balireise ruhig angehen, Urlaub machen und nicht im Eilgang die Insel erkunden, uns an das tropische Klima erstmal gewöhnen. Auch das lange Fliegen, übernächtigt sein und die Zeitverschiebung können ganz schön an den Kräften zehren.
Traumhaftes Flashbacks in Sanur
Wir ruhten aus in den herrlichen Bungalows des Flashbacks, zu dem uns der Reiseführer riet. Aus unserem Reisetagebuch: „Ich könnte dem Lonley Planet glatt einen Liebesbrief schreiben! Es hat eine Weile gedauert, bis ich nicht mehr hüpfte und jauchzte. Könnte glatt den Boden küssen. So viel Schönheit! Da liegen duftende Blumen auf unserem gemachten Bett! Die Möbel sind aufwendig mit Schnitzerein verziert. Der tiefblaue Pool vor unserem Häuschen ist gefüllt mit Meereswasser. Da schwimmen Orchideenblüten. Die Schatten der Palmenwedel und der Blütenbäume tanzen auf den Palmenblattdächern dieser kleinen dicht beieinanderstehenden dickgemauerten Häuser. Die Wände sind innen ockergelb, außen karminrot bemalt. 

Dazu das satte Grün der Pflanzen und das dunkle Blau des Wassers. Ein Geschenk für die Augen. Es liegen Orchiedeenblüten auf den Wegen im Garten, dazu Vogelgezwitscher und immer der Duft von Räucherstäbchen...“

Nach 2 Tagen Abmatten, leckerem Essen und Strandspaziergang in Sanur, wollten wir Bali erkunden.




Das Landesinnere ist bergig, geprägt von Vulkanen. Wir besuchten das große Dorf Ubud, das am Rande eines Urwaldes liegt. Es ist umgeben von Reisterrassen. 



Ubud ist das kulturelle Herz der Insel mit seinen vielen Museen, seinen Barongtänzen und der traditionellen balinesischen Musik, seinen vielen Künstlern, Malern und Schnitzern.




 Im Wald gibt es Affen, die sich gierig an Touristen heranpirschen und ihnen die mitgebrachten Bananen aus der Hand stiebitzen. Ein dreistes Äffchen biß in meine Wasserflasche, so dass Wasser heraus rann. Auf diese Weise habe ich weitere durstige Äffchen an meine Flasche gelockt.





Wir waren überrascht, wie freundlich die Balinesen sind, obwohl doch das Land von Touristen überschwemmt wird. Sie lassen sich davon wenig stören und gehen ihrem traditionellen Leben nach. Sie pflegen ihre vielen kleine Tempel, die an jedem Haus zu sehen sind und auch die großen Tempelanlagen, in denen sie die gemeinsamen Zeremonien feiern. Dafür bereiten sie täglich Opfergaben vor: handtellergroße Bananenblattkörbchen gefüllt mit Blüten verschiedener Formen und Farben, Reis, oftmals liegt ein Keks drin oder ein Riegel und immer ein Räucherstäbchen. In den Opferkörbchen finden die Elemente ihre Entsprechung. Blüten stehen für Luft, Reis für das Wasser, Gebäck steht für die Erde, Räucherstäbchen symbolisieren das Feuer. Die Götter werden damit gebeten, die Wege und Orte zu segnen, an denen die Gaben niedergelegt werden. 
Opfergaben werden niedergelegt
So liegen die Gaben überall: auf der Straße vor den Häusern, auf Motorrädern, auf Buddha- und Ganeshastatuen, sogar auf den Kassen, damit sie immer schön klingeln. Am Morgen und am Abend geht einer oder eine der Familie mit einem Tablett  herum, durch den Garten, durchs Haus und vor die Tür um die Gaben zu weihen und den Göttern zu schenken. Dazu werden Blüten in geweihtes Wasser getunkt und die Körbchen damit besprenkelt. Den Rauch der Räucherware streichen sie mit der Hand in die Luft. Eine anmutende Zeremonie, die jeden Tag sorgsam vollzogen wird.

Wir sahen die Balinesen oft zu den Tempelanlagen pilgern. Die Frauen balancierten dabei trapiertes Obst in Schalen auf den Köpfen. Die Männer trugen Röcke und ein kleineres kunstvoll gewickeltes Tuch, was ihnen als Kopfbedeckung diente. Die Tempel sind während der Zeremonien für Touristen nicht begehbar.

Balinesische Familien auf dem Weg zum Tempel
Einmal saßen wir abends in einem der köstlichen Warungs (Restaurants) und aßen Nasi Campur oder eine andere Köstlichkeit aus Reis und Gemüse, als plötzllich die lustigen Klänge balinesischer Musik durch die Straßen drangen. Es ist eine wirklich eigenartige Musik, so quirrlig und verspielt mit einem seltsam zackigen Rhythmus. Bald wanderte ein festlich geschmückter Umzug an uns vorbei. Lauter balinesische Familien auf ihrem Weg zum Tempel. Feste werden viele gefeiert, eigentlich ständig. Man sagt, die Balinesen verbringen ein Drittel ihrer Wachzeit mit dem Vorbereiten, Durchführen und Nachbereiten von Zeremonien. Das erklärt, warum sie so ausgeglichen sind. 

Eine wirklich beeindruckende und sehr friedliche Kultur. Ein Balinese hat uns einmal erklärt, dass es für seine Landsleute, die ja Hinduisten sind, darum geht, eine Balance zwischen dem Bösen und dem Guten herzustellen. Sie wissen darum, dass es beide Kräfte gibt und beide haben ihre Berechtigung. Nur brauchen sie Aufmerksamkeit und Führung. In den Tempelanlagen sieht man deshalb oft beides: Skulpturen von Dämonen und Bösewichten, aber auch von Buddha und Ganesha, dem Hindugott. Auch die traditionellen Tänze drehen sich um dieses Thema. 





Fragt man einen Balinesen nach seinem Namen, so heißt dieser entweder Wayan, Made, Nyoman, oder Ketut. Namen werden nach der Geschwisterreihenfolge in der Familie gegeben. Der oder die Erstgeborene heißt Wayan, der zweite Made usw. Nummer 5 heißt dann wieder Wayan. Es scheint ihnen nichts auszumachen, dass sie so heißen wie jeder vierte in ihrem Land. Sie sind so eingebettet in ihre familiäre Rolle, und auch in den zeremoniellen Alltag, dass jeder Balinese einen festen Standpunkt hat in der Gesellschaft. Die Familie ist alles. 

Es lebt die ganze Familie zusammen in einem Garten, in dem mehrere Bungalows oder Häuser zusammenstehen, umringt von einer Mauer und durchsetzt von einer kleinen Tempelanlage, manchmal mit Gold verziehrten Zäunen und Götterstatuen, um deren Bauch Sarons (Tücher) gebunden sind. 

Es schien uns, als lieben sie die Ordnung und Struktur, die ihnen ihr System schafft. Auch fragten sie uns oft, ob wir verheiratet sind und Kinder haben. Wenn wir das verneinten, sagten sie oft „noch nicht!“. Oder wir sagten es, um ihnen zuvorzukommen und sie nicht zu beunruhigen. Das andere, was sie einen immer fragen, ist, „woher kommst du, wohin gehst du?“ Beim Einchecken in Hotels muss man es sogar schriftlich mit angeben. Wenn man keine Idee hat, wohin man geht, verstehen sie das nicht. Wir fanden das süß.

Zurück zu unserer Reise: In Ubud blieben wir länger als erwartet. Wir fühlten uns hier sehr wohl 


und es ist so zentral gelegen, dass wir die umliegenden Tempel und Sehenswürdigkeiten mit dem Mofa erreichen konnten. 



 
Frauen beim Vorbereiten einer Zeremonie

Reisterrassen um Ubud


Wir wanderten an den umliegenden Reisterassen entlang, bestaunten die riesigen selbstgebauten Drachen hoch oben in der Luft, die die Götter grüßen sollen, genossen Spa und Wellnessanwendungen: Massagen, Körperpeelings, kalte Ganzkörperjoghurtpackungen, Avocadokuren fürs Haar, Blütenbäder in Badewannen. Man sagte uns, früher wurden so die Könige behandelt und heute stehe es allen Menschen zu Verfügung. Na, da sind wir doch froh, dass wir in dieser schönen Zeit leben! Wenn ich das so schreibe, überlege ich mir schon im Stillen, wann ich wohl wieder nach Bali reise...




Man kann es sich dort und vorallem in Ubud königlich gut gehen lassen. Es gibt die verschiedensten Massage - und Wellnessanlagen, dazu für Yogabegeisterte echte Wohlfühlorte: Zentren in grüner Umgebung mit Kursangeboten von Meditation, Kirtansingen (Mantrensingen) bis hin zu klassischen Asanas  (Yogaübungen). 







Dazu trinkt man direkt das leckere Wasser aus Kokosnüssen, läßt sich den immer warmen Wind um die Ohren wehen.

 


Bali ist einfach nur warm. 26 Grad Nachttemperatur bedeutete für uns Schlafen mit nur einem Laken als Decke. Bei 30 Grad nachts ließen wir den Ventilator laufen. Eimal ging ich mitten in der Nacht kalt duschen, weil es so unerträglich heiß war. Übrigens duscht man auf Bali meistens kalt. Heißes Wasser braucht man nicht wirklich.

Im Hintergrund genießen zwei Balinesen den Schatten unter einem Felsen

Mittagshitze am Wassertempel Pura Thana Lot
  
Die Speisen der Cafes und Restaurants oder traditionellen Warungs sind allesamt superlecker. Die Küchen zaubern frische Leckerein, für Gemüseliebhaber eine wahre Freude. Säfte werden prinzipiell frisch gepresst und mit einem Melonen- oder Ananasstückchen am Glasrand serviert.

Kleine Straßenwarungs verkaufen Reis mit scharfem Gemüse, Fisch, Fleisch und Tofu in Bananenblatt gewickelt. Das nennt man Nasi (Reis) Campur (Mix). Als würde man nicht schon genug schwitzen in dieser Hitze, ist das Essen so scharf, dass ich mir Luft zufecheln musste. Leider konnte ich manchmal nicht so gut kauen, wegen der schmerzenden Zunge und der Geschmack des Essens wurde von der Schärfe etwas übertünscht. Aber man gewöhnte sich daran und Hannes hat es so sehr gemocht, dass er -wieder zurück in in Neuseeland - die Spaghettisoße mit sehr vielen Priesen Cayennepfeffer verfeinerte. ;)  

Das klingt alles sehr blumig und schön, meint Hannes, während ich ihm mein Geschriebenes vorlese, aber wenn er ganz nah heran geht an die Erinnerung, so war da auch viel Angst und Unsicherheit während unserer Zeit in Bali und später auch in Lombok, der Nachbarinsel. Denn in krassem Gegensatz zu all der Schönheit und Friedlichkeit steht der Verkehr, der von uns 200 % Aufmerksamkeit forderte, die mülligen Wege und Wiesen, die staubigen Straßen und der Lärm und die Abgase des gestauten Verkehrs. Abends kehren die Balinesen nämlich ihren Plaste- und Hausratsmüll vor den Häusern zusammen und verbrennen ihn. Dieser Dreck steht in der Luft, kriecht in die Kleidung und man atmet ihn ein.

Dass es todesmutig ist mit dem Mofa durch Bali zu fahren, kann ich ruhig erwähnen, jetzt da wir wieder heil in Neuseeland angekommen sind ;). Auf den Straßen fahren große schwere Lastwagen, eilige Taxis, Bemos (öffentliche Verkehrsmittel, Minibusse die halb verrostet sind und gnadenlos überfüllt sein können) und tausende von Mofas. Es gibt keine Regeln. Wer mutig ist und viel hupt hat Vorfahrt. Die Mofas schieben sich links und rechts an allen anderen Verkehrsteilnehmern vorbei. Hupen heißt hier nicht wie bei uns „Hey, du Penner, pass doch auf!“ sondern es heißt „Aufgepasst, ich komme!“ Es ist keine Beschwerde, sondern ein Hinweis. Verkehrsregeln gibt es wenige bzw. hält man sich nicht daran. Hannes meint, es sei wie in einem Fischschwarm zu schwimmen. Einfach das machen, was alle machen. Man muss immerzu schauen und hupen und sehr sehr mutig sein. Ich muss schon sagen, Hannes hat uns sehr sicher durch diese Verkehrshölle gefahren. Ich habe mich rangeklammert und aufmerksam über die Schulter geschaut und er hat uns geschickt und mit vollem Einsatz der Hupe da hindurch gebracht. In Denpasar hat uns die Polizei rausgewinkt, weil wir an der Ampel zu weit über dem Streifen standen. Der Polizist kassierte 200.000 Rupien Schmiergeld von uns und wünschte dann noch eine frohe Weiterfahrt. Die Polizei will auch nur das Geld des Touristen. Man muss sich vor ihr in Acht nehmen oder immer recht wenig Geld im Portemonnaie haben. Man kann auch mit ihnen handeln, haben wir später erfahren. Das haben wir natürlich nicht gewusst, wir ahnungslosen Europäer.


 
Auch das Handeln war für uns neu. Überall trifft man enthusiastische Verkäufer, die Wucherpreise veranschlagen und ewig handeln können, als wäre die Zeit unwichtig. Zeit ist hier nicht Geld, so viel steht fest.
  


Oder auch die vielen an der Straße sitzenden Taxifahrer, die immer zurufen: „Yes, Transport?!“ oder „Taxi, Taxi!“ Wir entgegneten dem stets und geduldig mit einem lächelnden „Galan, Galan!“, was heißt „Gehen, Gehen!“. Ganz nach dem Motto doppelt hält besser, sagt man auf Bali alles zweimal. Auch die Straßenschilder, gibt es dann doch mal eines, warnen mit „Hati, Hati!“ („Achtung, Achtung!“). Gern geschehen heißt „Sama, sama“.

Einmal fuhren wir mit dem Mofa in die höheren Lagen des kühlen Vulkangebietes im Inland. Dort besuchten wir Jatiluwih, ein Dorf umgeben von großen weiten Reisterrassen. 



Im Hintergrund Palmen vor sich zusammenbrauenden Monsumwolken. Bald kommt die Regenzeit, bemerkten wir. Wir bekamen einen kleinen Vorgeschmack. Doch der Regen endete nach heftigem Guss genauso prompt und hinterließ eine angenehme Frische. 



Wir kauften uns ein großes Regencape und ich stülpte es über uns beide beim Nachhausefahren. So kamen wir wieder trocken in Ubud an.



An einem anderen Tag buchten wir einen Ausflug nach Gunung (Berg) Batur. Ein tätiger Vulkan, zu dessen Spitze man nachts vor Sonnenaufgang pilgern kann, um von oben den Sonnenaufgang zu sehen. Der Fahrer holte uns um drei Uhr nachts ab und brauste mit uns durch die Nacht. Um vier standen wir am Fuße des Berges und zogen gemeinsam mit unserem Guide los. Wenige Sterne am Himmel, dafür Lichter vor uns, die wie Glühwürmchen den Berg hinauf zogen. Alle wollten dieses Schauspiel erleben. Leider gab es für uns keinen Sonnenaufgang, nur dichte graue Nebelschwaden vor unseren Augen.
  

Die einzige Attraktion da oben war ein Affe, der sich von den Touristen mit Bananen und Toastbrot füttern ließ und eine Amerikanerinnentruppe, die sich trotzdem amüsierten.


Die meisten machten sich auf zur Rückkehr. Unser nette Guide machte uns den Vorschlag uns noch ein wenig weiter hoch zu führen. Dankbar nahmen wir das Angebot an. 



Dort oben dampfte es heiß aus kleinen Löchern. Und als der Nebel verzogen war, gab er eine traumhafte Sicht frei auf die Berghänge, die Vulkankrater und die winzigkleine Welt unten im Tal.







Auf dem Rückweg nach Ubud fragte uns der Fahrer, ob wir noch den ein oder anderen Tempel besichtigen wollten, doch wir waren einfach nur müde, da wir ja die Nacht zum Wandern und nicht zum Schlafen verwendeten. So waren wir froh, den Rest des Tages in unserem schönen Himmelbett verschlafen zu dürfen...

C.

Oh, du, mein Bett!

Sonntag, 16. Oktober 2011

Zwei Wochen vor der Heimkehr

  
Wir spüren nun ganz deutlich, dass wir im Begriff sind zurückzukehren. Hier wurde ja nun auch schon gefragt, wann wir denn nun wieder kommen. In zwei Wochen wird es soweit sein. Das heißt am Abend des 31. Oktobers geht unser Flug von Auckland und 31 Stunden später werden wir am Nachmittag des 1. Novembers in Prag landen. Dabei haben wir diesmal nur fünf Stunden Aufenthalt in Dubai und diesmal wird es dann nicht wie bei unserem Hinflug Nacht, sondern früher Morgen sein und die Frühstücksbar von Emirates wird geöffnet haben.

Der Gedanke, wie es dann sein wird, wenn wir wieder in Dresden angekommen sind, beschäftigt uns schon eine Weile. Natürlich freuen wir uns schon riesig auf das Wiedersehen. Aber wir sollten auch nicht zu sehr daraufhin eifern. Zu sehr färbt es dann die Zeit, die wir hier noch haben und es kommt einem schnell wie ein Warten vor - gerade wenn das Wetter so ist wie in den letzten Tagen, nämlich regnerisch und wir, je weiter wir uns südlich bewegen, mehr und mehr wieder von Kälte überrascht werden. Wo es im Norden wenigstens noch warm und nur leicht regnerisch war, ist es hier nun eher kühl und der Regen fällt in geringeren Zeitabständen.

Ich sollte vielleicht erwähnen, wo wir uns gerade befinden. Wie stehen eigentlich mitten im Wald. Anscheinend treibt es hier auch außer Jäger nicht viele Leute her, denn außer diesen in Tarnklamotten eingepackten Leuten trafen wir seit gestern niemanden. Aber wir fuhren auch eine dreiviertel Stunde über eine Schotterstraße bis zu diesem Campingplatz, der allerdings nur aus einem kleinem Stück gemähter Wiese und einem Klohäuschen besteht. Drum herum nur dichter Wald und die enge Zufahrtsstraße. Zumindest kostet es nichts und wir stehen hier völlig legal. Irgendwie fühlen wir uns wohler, wenn wir mit dem Van an Orten stehen, wo es niemanden stören könnte. Schon oft genug bekamen wir den Hinweis, dass das, was wir tun, nämlich einfach irgendwo in der Natur, oder auf Rastplätzen zu kampieren, nicht erlaubt sei und es bestraft werden kann. Natürlich haben wir nie irgendeine Strafe erhalten und die Menschen waren immer freundlich. Aber es gibt einem eben ein besseres Gefühl, wenn nicht die Gefahr droht, jemanden zu ärgern.

So schätzen wir die günstigen und manchmal sogar kostenfreien Campingplätze des Department of Conservation, kurz DOC. Das DOC ist das Amt für Landschafts- und Umweltschutz und kümmert sich um die vielen geschützten Gebiete und Nationalparks in Neuseeland. Außerdem betreibt es einige Campingplätze, die zwar einfach sind, aber dafür meist wunderschön in Mitten der geschützten Gebiete gelegen sind. Außer einer Toilette und Kaltwasser gibt es häufig nicht viel und wie in unserem Fall gibt es manchmal nicht mal das Wasser. Das muss man dann eben mitbringen, aber dafür bezahlt man dann auch keine Gebühr.
Der Platz liegt im Kaimanawa Forest Park, südöstlich vom größten See der Nordinsel, dem Lake Taupo. Der See liegt so ziemlich in der Mitte der Insel und ganz in der Nähe befinden sich die großen Vulkane und der Tangoriro Natianal Park. Dort wollten wir ursprünglich heute einen wunderschönen Wanderweg gehen, von dem uns aber aufgrund der momentanen Wetterverhältnisse abgeraten wurde. Das sogenannte Tongariro Alpine Crossing ist eine wohl bekannte Eintagestour, die zwischen den beiden Vulkanen Mount Tongariro (1967m) und Mount Ngauruhoe (2291m) entlang führt. Dort oben liegt übrigens noch Schnee. Wenn es allerdings so regnet, wie im Moment und auch noch relativ starker Wind weht, sollte man besser warten und etwas anderes tun. Und so warten wir. Vielleicht haben wir Glück und das Wetter ändert sich bis morgen, doch lange können wir eigentlich nicht mehr warten. Natürlich haben wir noch gute zwei Wochen, aber in dieser Zeit müssen wir noch unser Auto verkaufen. Es wird also knapp und es macht uns natürlich etwas Stress. Wir haben im Internet inseriert und Aushänge in Hostels in Auckland verteilt. Ein paar Anfragen erhielten wir sogar schon, doch die Ungewissheit und die nicht Berechenbarkeit des Verkaufs, beunruhigen uns ein wenig. Außerdem wollen wir auch vorher noch die Windschutzscheibe reparieren lassen, denn diese hat durch einen Stein auf dem Highway einen mächtigen Schmiss erhalten. Es ist irgendwie kurios, dass wir gerade am Ende unserer Reise noch einmal so viel mit dem Auto zu tun haben, wo wir die ganze Zeit keine Probleme hatten. Drei Dinge passierten uns innerhalb einer Woche.
Das erste war ein relativ kleines Problem: Wir kommen vom Supermarkt wieder und einer unserer Reifen ist platt. Glücklicherweise steht das Auto gerade auf ebenem und festem Untergrund und nicht wie so oft irgendwo im Dreck oder auf der Wiese. Es regnet und ich werde beim Reifenwechseln zwar klitsch nass, aber ansonsten geht es reibungslos. Am nächsten Tag können wir den Reifen für 30 Dollar reparieren lassen - dauert gerade mal eine Stunde.
Wir waren jedenfalls froh, dass dies so leicht ging. Doch zwei Tage später erschrecken wir, als es plötzlich beim passieren eines LKWs lautstark knallt. Ein herumwirbelnder Stein trifft die Scheibe genau in meiner Gesichtshöhe. Noch drei Tage später und wir bekommen das Auto nicht mehr gestartet. Der Anlasser klemmt und so lässt sich der Motor auch nicht starten. Beim Herumdrehen des Schlüssels macht es nur „Klick“. Ein nettes älteres Ehepaar, in dessen Garten (ein privater Campingplatz) wir gerade standen, half uns nach allen Kräften. Wir waren ihre einzigen Gäste und sie so herzlich zu uns. Sie hielten uns sogar für so vertrauenswürdig, dass sie uns anboten, auf ihr Haus für fünf Tage aufzupassen. An sich hätten wir das auch gerne getan, aber es überschnitt sich mit unseren Plänen für das Tongariro Alpine Crossing. Eigentlich wollte uns Chris begleiten.

Heute trauern wir ein wenig, dass wir es nicht getan haben, denn Chris sagte uns dann ab und die Wetterverhältnisse erlauben im Moment auch keine schöne Tour. Aber das weiß man ja vorher nicht. Jedenfalls halfen sie uns sehr: Sie informieren eine Werkstatt und ziehen uns mit ihrem Wagen an. Der Motor kommt nach einem Ruck sofort und wir fahren ohne den Motor nochmal auszuschalten in den nächsten größeren Ort Whangarei. Der Mechaniker nimmt unseren Anlasser auseinander und meint dann, dass wir einen neuen bräuchten. Na toll! Es ist Freitagnachmittag und der neue Anlasser wird erst am Montag eintreffen. Da der Mechaniker den Anlasser nicht mehr zusammensetzen und wieder einbauen will, sind wir gezwungen uns ein Hostel zu suchen und bis Montag in Whangarei zu warten. Zum Glück finden wir ein sehr schönes Hostel. Und da wir da auch viele Leute treffen, wird es uns auch nicht langweilig. Irgendwie genießen wir unsere Patsche sogar. Drei Tage lang eine Küche benutzen, jeden Tagen intensiv und warm Duschen, Ausschlafen und keine Fahrerei, Spazierengehen im Park und mit den Mithostelianern schwatzen. Es sind schon wieder so viele Deutsche. Wir kommen zum ersten Mal in Kontakt mit der Rugby-WM und schauen sogar zwei Spiele. Zum ersten Mal beginnen wir das Spiel im Ansatz zu verstehen und Carina will unbedingt ein Spiel im Pub mit guter Stimmung verfolgen. An dem Abend, an dem wir in den Pub wollen, haben wir dann doch keine Lust und wir taten gut daran uns im Bettchen einen Film anzusehen, denn wie uns ein anderer Deutscher verrät, der so wie wir eine ausgelassene Feierstimmung im Pub erwartete, herrscht bei den Zuschauern eher eine ernste Stimmung. Still wird das Spiel verfolgt, der Kellner schleicht um die Gäste, wenn ein Punkt fällt wird geklatscht. Nach dem Spiel gehen alle nach Hause, der Pub wird zugemacht. Einige andere meinten sogar im Stadion verhält es sich ähnlich. Die Stimmung, die wir von unseren Fußballturnieren kennen, gibt es hier wohl nicht. Ein anderer verglich Rugby mit Fußball: Beim Fußball schauen Rowdys Gentlemen zu und beim Rugby schauen Gentlemen Rowdys zu. ;)

Wir haben auf jeden Fall den Plan gefasst, falls es sich anbietet, dass Endspiel entweder in einem Pub oder in Auckland auf einer Leinwand anzusehen. Es muss eine tolle Stimmung sein, wenn die neuseeländischen Fans die Trommeln schlagen. Bei unserer Ankunft von Bali sind wir versehentlich die Fanmeile entlang gelaufen. Eine Gruppe von Fans saß da mit Trommeln bestückt und hat einen Beat gehauen, der einen sofort gebannt hat.

Zuletzt waren wir ja auf der Coromandel-Peninsula. Wir fuhren eigentlich über alle Straßen, die man da finden kann. Ließen fast nichts aus. Ein Highlight war sicher der Hot Water Beach, von dem ich im letzten Beitrag sprach. Tatsächlich fuhren wir auch dorthin, allerdings nicht nachts, wie wir es eigentlich geplant hatten.
Aufgrund der Lage hat man immer nur bei Ebbe die Möglichkeit sich einen Pool zu buddeln. Bei Flut hat es keinen Sinn, weil dann die Wassermassen über der Stelle tosen, aus der das heiße Wasser sprudelt. So hat man zwei mal am Tag ein Zeitfenster von drei Stunden. Während wir da waren, war das zum einen am frühen Abend und zum anderen am frühen Morgen. Da wir am Nachmittag ankamen, entschieden wir uns erst einmal nur zuzusehen und dann am nächsten Morgen unseren Pool zu buddeln. Doch letzten Endes buddelten wir dann doch mit. Es waren einige Leute da und alle versuchten eine gute Stelle zu finden. Da das Wasser noch ziemlich hoch war, musste man so schnell wie möglich Dämme bauen, damit die hohen Wellen, die gebuddelten Löcher nicht gleich wieder mit Sand zuschütteten. Schon bald brach unsere Plastikschaufel und wir mussten feststellen, dass es mit bloßen Händen aussichtslos war. Zum Glück kamen uns drei mit Spaten bewaffnete Schweden zu Hilfe, die nach Leibeskräften für uns buddelten. Wie Großgrundbesitzer bekamen sie an unserer Stelle Schurfrecht, wenn wir dann mit in ihrem Loch sitzen durften. :) Nach einigen Dammbrüchen konnten wir am Ende doch in einem riesigen Naturpool sitzen, während ganz nah das Meer tobte.
Das Wasser aus der Erde ist übrigens tatsächlich sauheiß. Mit 63° C wird es hochgedrückt. Man verbrennt sich dabei auch leicht mal. Eine angenehmen Temperatur entstand nur durch die Mischung von Quell- und Meereswasser. Ein ganz schöner Spaß.

Irgendwie waren wir nach diesem Erlebnis so erfüllt, dass wir gar nicht mehr das Bedürfnis hatten, noch einmal am nächsten Morgen wieder zu kommen. Stattdessen besuchten wir die in der Nähe gelegene und oft fotografierte Cathedral Cove - eine riesige spitzbögige Höhle, direkt an einem traumhaften schmalen Sandstrand. Wir waren so früh da, dass wir den Sonnenaufgang bewundern konnten und den Strand noch ganz für uns hatten. Carina genoss sogar eine Naturdusche unter einem kleinen Wasserfall. Auf dem Rückweg kamen uns dann aber sehr viele Leute entgegen und der anfänglich leere Parkplatz war voll. Wir zogen weiter und verließen Coromandel, nachdem wir allerdings noch unseren Plan in die Tat umgesetzt hatten, am Strand an einer versteckten Bucht zu schlafen. Dazu warteten wir bis zur abendlichen Dämmerung und zogen sogleich mit unserem Zelt und einer Flasche Rotwein zu der 30 Minuten entfernten Bucht. Wir querten einen kleinen Fluss, der ins Meer führt und mussten über den steinigen Strand, bis der kleine Pfad in den Wald hinein führte. Ein matschiger Weg leitete uns dann zur Bucht. Die ganze Zeit fühlten wir uns wie Kinder, die etwas verbotenes tun und immer wieder fragten wir uns, ob wir nicht doch vielleicht entdeckt werden könnten.
Der Lohn war ein wunderschöner Abend. Unsere Lichtquelle war über uns der helle Mond und im Sand ein kleines Teelicht in einer mit Muscheln geschmückten Grube. So saßen wir, betrachteten die Wellen und den Sand, tranken Rotwein und spielten sogar eine Runde Backgammon.

Danach kamen wir ziemlich schnell in den Norden. Wir besuchten kurz die wunderschöne Bay of Islands (die Bucht der Inseln), verließen diese allerdings wieder nach zwei Tagen, da wir da das Problem mit dem Anlasser hatten. Das nette ältere Paar schickte uns nach Whangarei, da dies der nächste Ort in der Nähe war, der mit einer Werkstatt aufwarten konnte. Und dort verbrachten wir dann, wie gesagt, das ganze Wochenende im Hostel. Als wir dann am Montag mit dem Auto wieder weiter konnten, fuhren wir in einem Ritt an die Spitze der Nordinsel: Cape Reinga. An und für sich ein mystischer Ort. Sehr verlassen und unberührt. Doch der Oktober ist wie unser April - ständig wechselt das Wetter und es war zwar relativ warm, doch die Wolken hingen tief und immer wieder kamen Regenschauer. Am Cape Reinga selbst hatten wir aufgrund des Nebels eine Sicht von 10 Metern. Da fuhren wir zu den in der nähe gelegenen Riesendünen, in denen wir uns wieder mal fühlten wie in der Wüste. Viele Leute leihen sich Schlitten aus und rodeln die Sanddünen herab, Carina genügte eine Plastiktüte. Sie hatte riesen Spaß. Ich auch, obwohl ich nur zusah. :) Schon aufgrund der riesigen Dünen, hatte sich die Reise in den fernen Norden gelohnt. Doch wir mussten wieder los, denn wir hatten uns ja für das Tongariro Crossing verabredet. Zu spät bekamen wir dann die Nachricht von Chris, dass es bei ihm nichts wird. Wir beschlossen, es trotzdem zu unternehmen und fuhren nachdem wir in Auckland die ganzen Hostels abgeklappert hatten zunächst nach Rotorua, welches auf dem Weg zum Tongariro National Park liegt.

In Rotorua ist die Dichte der dampfenden Löcher wohl besonders hoch. Überall sieht man die weißen Fahnen und man hat den Geruch fauliger Eiern in der Nase. Wir gönnten uns einen Besuch in eines der zahlreichen Thermalbäder. Eine schöne Heilkur. Allerdings fehlen die Ruheräume. Nachdem man in nahezu 40° C heißem Wasser gebadet hat, braucht man eigentlich eine Pause. Da es Open-Air Pools waren, war es allerdings zu kalt, um auf den Gartenstühlen Platz zu nehmen. Die Betreiber könnten von unseren Saunalandschaften viel lernen.


So, inzwischen ist die Sonne heraus gekommen. Wir werden noch einmal nach Taupo fahren, Café Latte trinken und in der Information nach dem Wetter für die nächsten Tage fragen. Wenn es bald besser wird, heißt das, wir können unsere Wanderung noch unternehmen. Wenn nicht, werden wir wohl wieder nach Auckland düsen und zusehen, dass wir das Auto loswerden. Wir hoffen auf viele kaufwillige Backpacker.

J.
  

Sonntag, 2. Oktober 2011

Coromandel

Nun sind wir schon wieder eine ganze Woche in Neuseeland und es wird Zeit euch dies nicht länger zu verheimlichen. Nach dieser Woche Neuseeland sind wir wieder voll uns ganz hier angekommen, haben uns der Zeit wieder angepasst. Ganze fünf Stunden früher stehen die Neuseeländer auf, verglichen mit den Balinesen.

Nach unserer Ankunft haben wir nach einer Dusche bei unserer Hostfamilie, die in dem Monat unser Auto gehütet hatten, fluchtartig die verregnete Stadt Auckland verlassen und bereisen seitdem bei herrlichem Frühlingswetter die wunderschöne Coromandel-Halbinsel. Wir genießen hier die verträumten Strände und Buchten, die mal sandig und mal steinig sind und die in dieser Jahreszeit nur von wenigen Menschen besucht werden. Das genießen wir sehr.

Wir werden hier demnächst noch die vielen Bilder veröffentlichen, die wir auf Bali gemacht haben und euch einen kleinen Reisebericht liefern. Schon mal soviel: Bali ist wirklich faszinierend. Sowohl die Natur als auch die Menschen und ihre Kultur haben uns beeindruckt. Ein bisschen betrübt hat uns das nicht vorhandene Umweltbewusstsein und der viele Müll, der vielerorts herumliegt.
Nichtsdestotrotz genossen wir jeden einzelnen Tag. Wir haben so viele neue Freundschaften geschlossen und so viele schöne Dinge erlebt. (Und vor allem war es waaaaarm! :))

Wir werden noch schreiben...

Nun möchte ich Carina nicht länger warten lassen. Wir sitzen schon eine Weile und auf uns wartet die Sonne, die gerade hinter Wolken hervor kommt und die Fahrt zum Hot Water Beach...

PS: Wir haben übrigens seit kurzem das Kommentieren vereinfacht. Nun muss man kein Google-Konto mehr besitzen, um unsere Beiträge zu kommentieren. Jeder kann nun schreiben was er will. Auch anonym. Viel Freude!

J.

Moonwalk auf Coromandel

Balieindrücke