Mittwoch, 9. März 2011

Erdbeben in Neuseeland


Was die Erdbeben in Christchurch betrifft, so haben wir inzwischen ein sehr differenziertes Bild. Als das letzte große Beben stattfand, befanden wir uns gerade im Norden der Südinsel in Nelson und versuchten uns eine neue Matratze zu beschaffen. Als wir in einem Laden gerade die Angestellten durch unsere extravaganten Wünsche auf Trab hielten, hörten wir die Nachricht im Radio. Die Verkäufer waren offensichtlich geschockt. Fast alle Menschen auf der Südinsel haben irgendwelche Beziehungen nach Christchurch, schließlich ist dies hier die größte Stadt und der überwiegende Teil der Bevölkerung des Südens lebt da.
Durch Gespräche vor allem mit Leuten aus Christchurch erfährt man allerdings, dass auch die hiesigen Medien das ganze Thema ordentlich aufbauschen. Im Fernsehen kommen immer wieder die gleichen Bilder und es wird vor allem das Schrecken gezeigt. Alle Menschen, die zusehen, sehen leider nur einen Teil der Wahrheit. So sind zwar einige Menschen tragisch verunglückt, die meisten sind jedoch mit einem Schrecken davon gekommen. Viele haben materielle Güter verloren, aber offensichtlich helfen die Menschen einander. So führt diese Katastrophe die Leute wieder mehr zusammen. Ein solidarisches Verhalten wird an den Tag gelegt. Plötzlich werden Barbecues mitten auf der Straße abgehalten und alle die vorbei kommen sind eingeladen.

Viele Leute denken, die Anwohner lebten nun in ständiger Angst vor weiteren Beben, da die Medien berichten, es werden noch größere kommen. Es wird Panik gemacht und einige lassen sich davon tatsächlich stark beeinflussen. So haben viele Christchurch aufgrund der Beben verlassen. Der Großteil der Bewohner ist allerdings noch da und weiß auch die Gefahr richtig einzuschätzen. Denn mit großer Wahrscheinlichkeit passiert einem bei einem Erdbeben in Neuseeland recht wenig. Es gibt ein paar ältere Gebäude, die solchen Naturgewalten nicht gewachsen sind. Die meisten sind jedoch so sicher, dass man sich eher darum sorgen sollte, genug Nahrung gebunkert zu haben. Da allerdings in Wirklichkeit niemand in der Lage ist Erdbeben vorherzusagen, kann ich die Panikmache durch Medien oder diverse Pseudowissenschaftler nur als reißerisch bezeichnen. Die Menschen werden unnötig verrückt gemacht. Sie fühlen sich nicht mehr sicher. Zum Glück scheint der Großteil jedoch einen kühlen Kopf zu bewahren und kann ganz gut einschätzen, wie realistisch Vorhersagungen sind. Das für den 20. März angekündigte Beben fand nicht statt.

J.

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